Moderne Haarglätter nutzen zunehmend Sensorik und Mikroprozessoren, um die Stylingtemperatur dynamisch an die jeweilige Haarstruktur und Stylingweise anzupassen. Ziel ist es, das Haar möglichst schonend zu glätten, ohne es durch zu hohe Temperaturen zu schädigen.
1. Sensorbasierte Erkennung der Haarparameter
Die Grundlage solcher Systeme bildet eine Kombination aus integrierten Sensoren und Echtzeitanalyse. Typische erfasste Parameter sind:
- Temperaturverlauf der Heizplatten: Hochfrequente Messung (z. B. 100–250 Mal pro Sekunde) ermöglicht die Erkennung, wie schnell sich die Temperatur verändert – was Rückschlüsse auf die Wärmeaufnahmefähigkeit der Haare zulässt.
- Stylinggeschwindigkeit: Wird das Gerät zügig oder langsam durch das Haar geführt, beeinflusst das die erforderliche Wärmeabgabe.
- Dicke und Dichte der Haarsträhne: Anhand des Temperaturabfalls bei Kontakt mit dem Haar kann das Gerät auf die Wärmeleitfähigkeit und damit indirekt auf die Dicke der Haarsträhne schließen.
2. Anpassungslogik in Mikroprozessoren
Ein Mikrochip im Inneren des Glätteisens interpretiert die Sensordaten in Echtzeit. Je nach Auswertung wird die Energiezufuhr zur Heizplatte geregelt, um:
- eine konstante und haarschonende Zieltemperatur zu halten (z. B. 185 °C),
- kurzfristige Temperaturschwankungen durch dickes oder feuchtes Haar auszugleichen,
- thermische Überbelastung empfindlicher Haarpartien zu verhindern.
Dieses Zusammenspiel wird häufig als „adaptive Wärmeoptimierung“ oder „intelligente Temperaturregelung“ bezeichnet.
3. Beispielhafte Umsetzung: GHD Platinum+ mit Ultra-Zone™ Technologie
Ein Beispiel für diese Technologie ist der GHD Platinum+ Styler, der die sogenannte Ultra-Zone™ Technologie verwendet. Dabei werden die Heizplatten 250 Mal pro Sekunde vermessen, um Hitzeverluste oder unerwartete Wärmeverteilungen auszugleichen. Dies geschieht ohne manuelle Temperatureinstellung – der Benutzer muss lediglich das Gerät anwenden.
Die beworbene Fähigkeit, die „Haarbeschaffenheit“ zu erkennen, ist technisch gesehen eine Kombination aus der Auswertung thermischer Reaktionen beim Kontakt mit dem Haar und der Bewegungsgeschwindigkeit – nicht eine strukturelle Analyse im mikroskopischen Sinn.
Fazit
Die automatische Temperaturanpassung basiert technisch nicht auf einer direkten Analyse der chemischen oder biologischen Haarstruktur, sondern auf einem indirekten Messverfahren über Temperaturreaktionen, Wärmefluss und Bewegung. Diese Technologien sind real, aber ihre Bezeichnungen wie „Haarerkennung“ oder „Detektor“ sind oft marketinggeprägt. Dennoch stellen sie eine sinnvolle Innovation dar, die in vielen Premiumgeräten – nicht nur von GHD – zum Schutz der Haarstruktur eingesetzt wird.