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Bio Hirsegrieß von Spielberger Mühle – Vollkornprodukt oder nicht?

966 Wörter

Verwendung des ganzen Korns beim Hirsegrieß?

Spielberger Mühle Bio-Hirsegrieß ist kein klassisches Vollkornprodukt. Im Herstellungsprozess wird Goldhirse aus biologischem Anbau vermahlen, und anschließend wird der grobe Grießanteil sorgfältig ausgesiebt . Das bedeutet, dass hauptsächlich der Mehlkörper (der stärkehaltige innere Teil des Korns) im Hirsegrieß landet, während feinere Mehlanteile und Teile der Schale beim Mahlen abgetrennt werden. Zwar fügt die Spielberger Mühle nach eigener Aussage dem Grieß wieder einen Anteil von Schalenteilen und Keim hinzu, um ihn nährstoffreicher zu machen . Dennoch enthält das Endprodukt nicht alle Bestandteile des vollen Korns – insbesondere wurde der feine Mehlanteil vom Korn getrennt. Deshalb darf Spielberger Hirsegrieß nicht als Vollkorn bezeichnet werden . Mit anderen Worten: Es wird nicht das ganze Hirse-Korn vollständig verwendet, sondern vorwiegend Teile davon (überwiegend der innere Mehlkörper).

Diese Herstellungsweise entspricht der von Grieß aus anderen Getreiden: Grieß (z.B. Weizengrieß, Dinkelgrieß) entsteht generell als grobe Fraktion beim Mahlen, meist aus dem reinen Mehlkörper ohne die Randschichten des Korns . Ein Vollkorngrieß hingegen würde auch die Schalenbestandteile des Korns enthalten und dadurch einen höheren Ballaststoffgehalt aufweisen . Beim Spielberger Hirsegrieß fehlen jedoch Teile des Korns, weshalb es kein Vollkorngrieß ist, obwohl Bio-Goldhirse als Ausgangsprodukt dient. Die Goldhirse wird übrigens vor der Verarbeitung entspelzt (die harte ungenießbare Schale entfernt), da Hirse ein Spelzgetreide ist – dies ist üblich und vergleichbar mit „geschälter“ Hirse, die als Ausgangsmaterial für Grieß, Mehl oder Flocken dient .

Nährstoffprofil und Vergleich mit Hirsemehl und Hirseflocken

Trotz der fehlenden Vollkorn-Eigenschaft ist Hirsegrieß ernährungsphysiologisch wertvoll. Hirse enthält von Natur aus viele Mineralstoffe (wie Eisen und Magnesium) und ist reich an Silicium (Kieselsäure), das als förderlich für Haut, Haare und Nägel gilt . Durch den mild-nussigen Geschmack und diese Mikronährstoffe ist Hirse – und damit auch Hirsegrieß – ein gesunder Baustein in der Ernährung . Allerdings gibt es im Vergleich zu anderen Hirseprodukten einige nährstoffliche Unterschiede, insbesondere was Ballaststoffe und Vitamine angeht, da nicht alle Kornbestandteile im Grieß enthalten sind:

  • Hirsegrieß (Spielberger Bio) – Wird aus dem ausgesiebten Mehlkörper der Hirse gewonnen. Enthält einen Teil der wertvollen Randschichten und Keimlinge (durch Wiederzugabe beim Hersteller), aber nicht das volle Korn . Dadurch ist der Ballaststoffgehalt etwas geringer als bei vollständigem Vollkorn. (Zum Vergleich: Konventioneller Grieß wird komplett ohne Außenschichten gemahlen, während Vollwertgrieß mit Schalenanteil mehr Ballaststoffe liefert .) Der Ballaststoffgehalt von Hirsegrieß liegt bei ca. 4 g pro 100 g , was niedriger ist als bei Hirse in Vollkornform. Dennoch behält der Grieß viele Mineralstoffe der Hirse – Spielberger bewirbt den hohen Gehalt an Silicium, Eisen und Magnesium ausdrücklich . Auch der Keimling steuert etwas Fett (ca. 4 % Fettgehalt ) und fettlösliche Vitamine bei, was in reinem endosperm-basierten Grieß sonst niedriger ausfallen würde. Insgesamt ist Hirsegrieß nährstoffreich, aber etwas weniger vollwertig als das ganze Korn.
  • Hirseflocken – Vollkornprodukt aus Hirse. Hier wird das ganze Hirsekorn gedämpft und zu Flocken gewalzt, sodass alle Bestandteile des vollen Getreidekorns erhalten bleiben . Hirseflocken enthalten daher den vollen Gehalt an Ballaststoffen, Keim- und Schalenteilen. Laut Herstellerangaben bleiben “alle Inhaltsstoffe des vollen Getreidekorns erhalten” . Nährstofftechnisch bedeutet das, Hirseflocken liefern maximale Ballaststoffe (Vollkorn-Hirse kann um 8–10 % Ballaststoffe enthalten, je nach Sorte) sowie das volle Spektrum an Vitaminen (insb. B-Vitamine im Keim) und Mineralien der Hirse. Im Vergleich zum Grieß dürften Hirseflocken also etwas höhere Gehalte an bestimmten Mikronährstoffen haben, die in den Randschichten sitzen, und mehr Ballaststoffe für die Verdauung. Hirseflocken kann man roh im Müsli verwenden oder kurz einweichen; sie sind vielseitig, aber in Breien weniger fein in der Textur als Grieß.
  • Hirsemehl – Hier kommt es darauf an, wie das Mehl hergestellt ist. Vollkorn-Hirsemehl (falls z.B. Braunhirse oder Goldhirse als ganzes Korn vermahlen wurde) enthält alle Kornbestandteile (Mehlkörper, Keimling, Schale) und ist damit von der Zusammensetzung her vergleichbar mit Hirseflocken – also höherer Ballaststoffgehalt und vollumfängliche Mikronährstoffe wie im ganzen Korn. “Klassisches” Hirsemehl im Handel wird jedoch meist aus geschälter Goldhirse gemahlen (ähnlich wie beim Grieß der entspelzte Hirsekern). Ist es fein ausgemahlen (d.h. ohne grobe Schalenteile), enthält es im Wesentlichen die gleichen Bestandteile wie der Hirsegrieß, nur feiner vermahlen. In diesem Fall sind die nährstofflichen Unterschiede zum Hirsegrieß gering – beide basieren auf dem enthulsten Hirsekern. Allerdings bleibt beim Mehl oft das gesamte Mahlgut erhalten (man siebt ja kein Grieß aus), wodurch etwas mehr von den feinen Mehl- und Schalenanteilen im Mehl landen könnte. Dadurch könnte Vollkorn-Hirsemehl tendenziell mehr Ballaststoffe und z.B. B-Vitamine liefern als der ausgesiebte Grieß. Wenn es jedoch kein Vollkornmehl ist (also aus geschälter Hirse ohne Schale), dann sind die Nährwerte sehr ähnlich zum Grieß – hauptsächlich Stärke, etwas Protein, rund 4 % Fett aus dem Keim und moderater Mineralstoffgehalt. Kurz gesagt: Hirsevollkornmehl bietet nährstoffmäßig den größten Mehrwert (da vollwertig), während Hirsegrieß und Hirsemehl aus geschälter Hirse vergleichbar sind, abgesehen von der Konsistenz (Grieß ist körniger, Mehl pudrig).

Fazit: Spielberger Mühle Bio-Hirsegrieß wird nicht aus dem vollen Korn gewonnen, sondern im Wesentlichen aus dem Stärkekern der Hirse (mit nur teilweisem Erhalt von Keim und Schale) . Er ist somit kein Vollkornprodukt, liefert aber dennoch viele der für Hirse typischen Nährstoffe (leicht geringer in Ballaststoffen und gewissen Vitaminen im Vergleich zu Vollkorn-Hirse) . Hirseflocken (Vollkorn) und Vollkorn-Hirsemehl behalten alle Bestandteile und bieten dadurch etwas mehr Ballaststoffe sowie ein vollständigeres Nährstoffprofil. Hirsegrieß überzeugt dafür mit seiner feinen, leicht bekömmlichen Konsistenz und ist ideal für Grießbrei oder feine Back- und Kochrezepte – dabei trägt er immer noch zur Versorgung mit Mineralstoffen wie Eisen, Magnesium und Silicium bei , auch wenn er nicht ganz die Vollkorn-Bandbreite abdeckt.

Quellen: Offizielle Produktinformationen von Spielberger Mühle , Hersteller-Warenkunde zum Thema Grieß sowie Angaben zu Spielberger Hirseflocken (Vollkorn) .