Vom Wert der Aufmerksamkeit

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Im Deutschen sagen wir: „jemandem Aufmerksamkeit schenken“ – also geben wir etwas freiwillig, großzügig, ohne Gegenleistung.

Das Wort „schenken“ hat eine freundliche, fast liebevolle Konnotation. Aufmerksamkeit gilt hier als etwas Wertvolles, das man verschenken kann.

Im Englischen dagegen heißt es „to pay attention“ – das heißt, man zahlt Aufmerksamkeit, wie eine Art Währung.

Es hat etwas Verpflichtendes, fast Geschäftliches. Man „zahlt“ mit seiner geistigen Energie, Konzentration oder Zeit. Aufmerksamkeit ist in diesem Bild eine begrenzte Ressource, die man einsetzen muss.

Der Unterschied in der Ausdrucksweise liegt an der Metaphorik, die in der jeweiligen Sprache kulturell gewachsen ist.

Das Englische nutzt oft wirtschaftliche oder transaktionsbasierte Metaphern wie „spend time“, „pay respect“ oder „give credit“, während das Deutsche hier eher zwischenmenschlich und emotional geprägt ist mit Ausdrücken wie „schenken“, „zeigen“ oder „bekunden“.

Beide Ausdrücke zeigen, dass Aufmerksamkeit wertvoll ist. Ich finde sogar, dass diese Anpassung im Englischen und Deutschen unterstreicht, wie unterschätzt groß die Bedeutung, also der Wert der Aufmerksamkeit für uns Menschen ist.