Während ich lese, wie die KI zwischen Angelinas Kirmes im Kopf und meinem Gehirnfasching vergleicht und differenziert, wird mir bewusst, dass mir der Begriff Gehirnfasching eingefallen ist, als ich von der Karnevalsnacht im „Zauberberg“ von Thomas Mann las. Und während ich lese, dass im Vergleich zu einer Kirmes der Fasching noch ein wenig mehr Chaos beinhaltet, fällt mir der Begriff ein, der mir in der Analyse der KI fehlt und den ich stets mit dem Begriff Fasching verbunden habe: die Enthemmung.
Die Enthemmung der Karnevalsnacht im „Zauberberg“ ist das, was in meinem Gehirn die ganze Zeit passiert – im Guten wie im Schlechten. Im Sinne eines Denkens außerhalb der Box, eines assoziativen Kombinierens genauso wie eines kombinatorischen Assoziierens, aber auch mit der Kehrseite dieser Medaille: einhergehend mit einem nicht zuverlässig funktionierenden Kurzzeitgedächtnis und einer allgemeinen Desorganisation, die der Normalzustand ist, wenn wir nicht aktiv dagegen vorgehen.
Und während in den vorhergehenden Zeilen die feinen Unterschiede deutlich werden, die ich selbst in Bezug auf mein ADHS – aber auch mich selbst generell – mache, fällt mir auf, dass ich bei meiner Identität angekommen bin.
Denn mein ADHS ist die positive wie negative Enthemmung, die ich damit verbinde und derer ich mir bewusst bin. Mein Begriff Gehirnfasching, in dem ich dies alles zusammenfasse. Da sind wir nicht mehr bei ungeordneten Gedanken, sondern bei einem Überblick über eben jenen Gehirnfasching, aus dessen inhaltlichem und emotionalem Zusammenhang sich wiederum meine Identität ergibt. Und mit dieser möchte ich mich im nächsten Abschnitt ein wenig strukturierter beschäftigen.