„Feature, not bug“

269 Wörter, 2 Minuten Lesezeit

Der Ausdruck „It’s not a bug, it’s a feature“ stammt aus der Softwareentwicklung und geht auf frühe „Apps“ zurück, in denen unerwartetes Verhalten häufig vorkam. Wenn Nutzer ein scheinbar fehlerhaftes Verhalten meldeten, reagierten Entwickler manchmal mit genau dieser Wendung.

Zunächst war sie ernst gemeint, später aber auch ironisch oder sarkastisch. Damit wollten sie sagen: Was du für einen Fehler hältst, ist in Wirklichkeit so gewollt. Dieser Spruch hat sich schnell zu einem geflügelten Wort in der IT-Welt entwickelt – oft als humorvolle Ausrede oder Kritik an schlechtem Design.

Wenn ich sage: „ADHS ist ein Feature, kein Bug“, dann meine ich das manchmal ironisch.

Es ist mein Weg, mit einem Augenzwinkern auf die typischen Vorurteile zu reagieren. Wenn Leute meine Unruhe, meine Impulsivität oder meine Konzentrationsschwierigkeiten als Störung oder gar Krankheit abstempeln, sage ich damit: Vielleicht ist das einfach Teil meines Betriebssystems. Vielleicht braucht es nicht weniger davon, sondern einen anderen Umgang damit. Die Ironie hilft mir, die ständige Pathologisierung nicht zu nah an mich heranzulassen – und mir selbst ein bisschen Leichtigkeit zurückzugeben.

Aber oft meine ich den Satz ganz und gar ernst.

Für mich bringt ADHS besondere Stärken mit sich, es ist meine Superkraft: Kreativität, die Fähigkeit, blitzschnell Verbindungen zu sehen, eine ungewöhnliche Energie, wenn mich etwas wirklich interessiert.

Diese Eigenschaften unterscheiden mich – nicht im negativen Sinne, sondern auf eine Weise, die mich einzigartig macht. In diesem Sinne ist ADHS für mich keine Störung und schon gar keine Krankheit, sondern meine Superkraft bzw. eines meiner „Features“, und kein „Bug“.