Im explorativen Modell erscheint das Jahr 2085 als möglicher Schnittpunkt zwischen dem Anteil von Christen und Muslimen. Doch im Gegensatz zum realistischen Kernlayer handelt es sich hier ausdrücklich um ein gedankliches Experiment.
Es zeigt, wie sich langfristige Trends verändern können, wenn mehrere außergewöhnliche Annahmen gleichzeitig eintreten.
Warum wir ein exploratives Modell brauchen
Explorative Szenarien dienen nicht der Vorhersage, sondern dem Stresstest von Annahmen.
Sie beantworten die Frage:
„Was passiert, wenn mehrere Extreme gleichzeitig wirken?“
Sie machen Modelle transparenter und zeigen Grenzen auf.
Wie extreme Parameter wirken
Der explorative Layer erlaubt deutlich breitere Parameter:
- außergewöhnlich hohe Migration,
- stark beschleunigte Säkularisierung,
- veränderte Fertilitätsmuster,
- verschobene Religionsdynamiken.
Nur bestimmte Kombinationen solcher Extreme führen dazu, dass die Trendlinien schon 2085 zusammenlaufen.
Wie das Modell 2085 erzeugt
Der Wert entsteht, wenn:
- der Rückgang der christlichen Bevölkerung schneller verläuft,
- die muslimische Bevölkerung stärker wächst,
- und die restliche Bevölkerung sich dynamisch verschiebt.
Das Ergebnis ist ein Modellwert unter Extrembedingungen, nicht ein realistisches Szenario.
Ein narrativer Extrempfad
Man stelle sich vor:
- In den 2040er-Jahren beschleunigt sich die Säkularisierung drastisch.
- Globale Krisen erhöhen die Migration spürbar.
- In jüngeren Generationen ändern sich religiöse Bindungsmuster.
Nur unter solchen Bedingungen wäre ein Schnittpunkt um 2085 rechnerisch möglich.
Was 2085 nicht bedeutet
- Es ist keine Prognose.
- Es ist nicht wahrscheinlich.
- Es ist keine Aussage über zukünftige gesellschaftliche Konflikte.
Es zeigt lediglich: Modelle sind sensibel. Kleine Änderungen im Heute können große Änderungen im Modell von Morgen auslösen.
Fazit
2085 ist ein hypothetischer Wert, der den Zweck erfüllt, die Grenzen möglicher Entwicklungen sichtbar zu machen.
Solche Szenarien helfen, die Sensitivität demografischer Modelle zu verstehen – nicht, um Zukunft vorherzusagen, sondern um sie besser denken zu können.